Wenn wir ein Ziel erreichen oder eine Vision verwirklichen möchten, arbeiten wir oft verkrampft und innerlich getrieben an der Umsetzung. Für das Anerkennen und Genießen unserer Fortschritte und (Teil-)Erfolge nehmen wir uns selten Zeit. Es ist ja noch so viel zu tun. Doch ist das wirklich verschwendete Zeit, wenn du dir deine Fortschritte nochmals vor Augen führst? Oder ganz verrückt: Könnte das sogar den Weg leichter und noch erfolgreicher machen?
So lange hab ich nun auf dieses Ding hingearbeitet. Ich wollte dranbleiben für Trainer und Coaches nutzbar machen und die Business Edition endlich auf die Straße bringen. Von der Idee war ich fasziniert und meine Intuition sagte: “Mach es, Kirschi! Die Bundesliga hat ja eh gerade Sommerpause.” Doch die Umstände waren ansonsten alles andere als förderlich.
Mit unzähligen Tassen Kaffee, viel zu wenig Schlaf und eingespreizten Streichhölzern zwischen den Augenlidern während des Tages hab ich es doch irgendwie hingekriegt. Es war vollbracht. Und dann? Solo-Party in der Badewanne mit Zigarre, kubanischer Musik und einem fetten Glas Sangria? Fehlanzeige. Wertschätzendes, freudiges Anerkennen meines Erfolges? Eher weniger. Irgendwie schon happy, aber gleich kam neue Unzufriedenheit auf. Es stand ja noch die Umsetzung von vielen anderen tollen Ideen an. Und gleich stürzte ich mich in das nächste Abenteuer.
So oder ähnlich ging es mir sehr häufig, wenn ich bei einem meiner Herzensprojekte eine Etappe bzw. ein Teilziel erfolgreich erreicht hatte. Kennst du das vielleicht auch? Eine provokante Frage: Was soll das denn immer mit dem “Erfolge anerkennen”-Ding? Ist das nicht Zeitverschwendung? Was soll es bringen, wenn ich mir regelmäßig meine kleinen und großen Fortschritte auf dem Weg zu meinem Ziel vor Augen führe und sie genieße?
Im folgenden findest du 4 Gründe, warum es für dich und mich Sinn macht und warum es uns unseren Zielen und Visionen näher bringt.
1. Es schaltet deinen inneren Kritiker auf “Pause”.
Kennst du folgende Situation? Du hast dir etwas vorgenommen und hast es perfekt umgesetzt. Äh, sorry: Nicht ganz perfekt, sondern nur fast. Denn das eine Ding, ja dieses eine Ding, ist nicht ganz so geworden, wie du es dir vorgestellt hast. Rein symbolisch betrachtet hat dein super perfekt gemaltes Gemälde einen Mini-Farbklecks, der dort nicht hingehört.
Ladies and Gentlemen, Bühne frei für den inneren Kritiker. Er präsentiert uns heute seinen Dauermegahit “I’m a looser, baby!”, der seit Jahren bei speziellen Anlässen unsere innere Gedanken-Hitparade anführt: “Nie kann ich was richtig machen. Ich hab’s einfach nicht drauf. Alles läuft schief. Ich geb besser auf…” Die restlichen Strophen schenken wir uns. Die kennst du ja eh.
Und wie fühlt sich das an? Es fühlt sich eher nach Versagen an, als nach Erfolg. Und so sind wir dann unzufrieden mit der eigenen Leistung. Die Stimme in unserem Kopf – sofern wir auf sie hören – bestimmt, wie wir uns fühlen. Und wenn wir dem inneren Kritiker die ganze Bühne überlassen, dann erkennen wir gar nicht, dass das Gemälde wunderschön geworden ist.
2. Es steigert dein Gefühl von Selbstwirksamkeit.
Neues Wort? Kurz erklärt: Selbstwirksamkeit ist die Erwartung, aufgrund eigener Fähigkeiten, ein Vorhaben erfolgreich zu verwirklichen. Letztlich geht es um den Grad deiner Überzeugung, ob du ein Ziel umgesetzt bekommst.
Nehme ich mir vor, heute Abend vor dem Schlafengehen meine Zähne zu putzen, dann ist meine Selbstwirksamkeitserwartung extrem hoch. Ok, ein paar mal bin ich schon damit gescheitert. So ca. vor knapp 40 Jahren. Aber ich beweise mir regelmäßig, dass ich es wirklich drauf hab. Und du weißt schon: Nicht nur einmal am Tag. 😉
Hab ich mir das Ziel gesetzt, ein komplett neuartiges, eigenentwickeltes Produkt am Markt zu etablieren, dann sieht es da schon etwas anders aus. Viele Jahre war ich ja ein braver, gut funktionierender Angestellter und hab gelernt, das zu tun, was andere von mir erwarten. Verrückt und quer zu denken und komplett auf eigenen Füßen zu stehen, war da nicht häufig an der Tagesordnung. Und Marketing ohnehin nicht. Mein Gefühl von Selbstwirksamkeit ist daher für mein Vorhaben ungefähr so stark ausgeprägt, wie Lachfalten und ein sonniges Gemüt bei Angela Merkel.
Wenn ich nun meine Fortschritte und (Teil-)Erfolge erkenne und anerkenne, dann beweise ich mir und auch meinem Unterbewusstsein, dass ich es kann. Es geht ja offensichtlich vorwärts. Auch wenn die Schritte noch relativ klein sind. Und das steigert das Gefühl von Selbstwirksamkeit, was ein Schlüssel für unseren Erfolg ist.
3. In Resonanz zu sein mit Erfolg, führt zu noch mehr Erfolg.
Richtest du deinen Fokus regelmäßig und mit einer gewissen Kontinuität auf deine kleinen und großen (Teil-)Erfolge und Fortschritte, dann bleibt das nicht ohne Wirkung. Du veränderst mit der Zeit ganz subtil deine Wahrnehmung und suchst plötzlich überall nach Erfolgen und Fortschritten. Auch wenn sie so mikroskopisch klein sind, dass sie für das menschliche Auge gar nicht wahrnehmbar sind. Du wirst welche finden. Das kannst du auch gerne als Spiel betrachten: Ich sehe was, was du nicht siehst…
Wiederholst du dies häufig, wird es zu einer Gewohnheit, die dich auf dem Weg zu deinem Ziel bzw. deiner Vision stärkt. Du fühlst dich dadurch mit der Zeit bereits erfolgreich. Auch wenn dein Ziel noch gar nicht erreicht ist.
Du gehst also in Resonanz mit Erfolg und das führt dazu, dass du dadurch immer noch mehr Erfolg in dein Leben ziehst. Das ist ungefähr so, wie bei einem Radio. Stellst du die Frequenz auf “Klassik Radio” ein, dann empfängst du klassische Musik. Deinen Ohren bleibt die volkstümliche Hitparade erspart. Stellst du rein symbolisch deine innere Frequenz auf “meine bisherigen Fortschritte sind ungenügend”, dann hörst du wieder mal den Dauermegahit “I’m a looser, baby!”. Und täglich grüßt das Murmeltier. Es wird einfach mal Zeit, dass wir unsere innere Frequenz ändern, dann hören wir auch andere “Lieder”.
4. Es baut dich bei einer Durststrecke schnell wieder auf.
Es geht nicht immer so elegant vorwärts, wie wir uns das wünschen. Manchmal ist die Situation echt etwas schwierig, manchmal sogar zum Kotzen oder ziemlich aussichtslos. Wie beispielsweise einst bei Thomas Edison, als er versuchte, die Glühbirne zur Marktreife zu bringen. Da hat er lange daran gebastelt.
Doch nach 1000 erfolglosen Versuchen sagte er: “Ich bin nicht gescheitert. Ich kenne jetzt 1000 Wege, wie man keine Glühbirne baut.”
Entweder war Thomas Edison ein total positiv eingestellter Mensch oder er warf sich stimmungsaufhellende Tabletten rein. Oder aber, Thomas Edison hat sich regelmäßig seine Erfolge vor Augen geführt und diese in einem Erfolgstagebuch (siehe Hinweis am Ende des Textes) dokumentiert.
Wenn ihn mal wieder die Hoffnungslosigkeit überfallen hatte und er kurz vorm Aufgeben war, dann hat er möglicherweise darin geblättert und sich über seine vergangenen Erfolge und Fortschritte neu motiviert und wieder Zuversicht getankt. Beweisen kann ich es allerdings nicht. 🙂
Ein typischer Eintrag von Herrn Edison hätte möglicherweise folgendermaßen klingen können: “Liebes Erfolgstagebuch. Was für ein Tag! Heute habe ich wieder 8 neue Wege gefunden, wie es garantiert nicht funktioniert. Jabadabadoo!” Ja, auch das kann ein Erfolg sein. Es ist alles nur ein Frage der Betrachtungsweise.
So, das waren nun meine Argumente. Konnte ich dich überzeugen? Möchtest du nun eine wundersame Karriere als Erfolge-Anerkenner starten?
Mein Tipp, der sich in der Praxis bewährt hat: Mach dies nicht einfach nur in Gedanken, sondern notiere dir deine Fortschritte schriftlich in einem sogenannten Erfolgstagebuch bzw. Erfolgsjournal. Wie du das ganz konkret mit der Web-App dranbleiben machst, erfährst du in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung im Hilfe-Center.
Viel Erfolg und Freude damit!
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